Unter allen Feiertagen ist der heutige sicherlich der wichtigste. Ein
Jahr, bevor ich eingeschult wurde, war der friedliche Wille der
Bürgerinnen und Bürger in der DDR stärker als das dort herrschende
Unrechtsregime und führte schließlich am 3. Oktober 1990 zur
Wiedervereinigung unseres Landes. Das ist gerade mal 30 Jahre her -
historisch betrachtet also nichts. Nach Kriegsterror und SED-Terror
kamen nicht die versprochenen blühenden Landschaften für die Menschen
der ehemaligen DDR, sondern es standen die nächsten harten Jahre der
gesellschaftlichen und ökonomischen Transformation bevor, die heute noch
nicht abgeschlossen ist und für viele unsereins unvorstellbar sind.
Noch heute trennt West und Ost in unserem Land eine imaginäre Linie,
betrachtet man sich nur einmal simple ökonomische Faktoren wie
Einkommen, Vermögen, Arbeitszeit oder BIP. Das sollten wir nie
vergessen, wenn wir mal eben schnell abschätzig über "den Osten" und
"die im Osten" sprechen. Wir sollten aber auch nicht vergessen, dass
diese Linie nicht nur zwischen Ost und West, sondern zwischen breiten
Teilen unserer Gesellschaft verläuft. Kinder aus Arbeiterfamilien sind
benachteiligt gegenüber Kindern aus Akademikerfamilien, Menschen mit
Migrationshintergrund sind Einheimischen gegenüber in vielen Bereichen
benachteiligt und sogar diskriminiert, die Schere zwischen arm und reich
wächst ähnlich schnell wie die zwischen Stadt und Land. Wir leben heute
im besten Deutschland, das wir jemals hatten. Aber es geht noch besser.
Nur gemeinsam machen wir es zum besten Deutschland, das möglich ist -
einem wiedervereinigten Deutschland.
Carsten Sinß | politisch interessiert & aktiv | Sozialdemokrat | Oestrich-Winkel (Rheingau) | Diplom-Kaufmann | Metaller | beschreibt in 'rot' Auszüge aus seinem politischen und privaten Leben.
Samstag, Oktober 03, 2020
Tag der deutschen Einheit
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar posten
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.